01. Oktober 2010

News von der Kotzfront, ganz aktuell vom Fährschiff Norröna

 

Die laue Brise hat sich über Nacht zu einem kleinen Stürmchen entwickelt. Wir werden tüchtig durchgeschüttelt von den Brechern und im 7. Stock oben wo wir unsere Kabine haben, donnert die Gischt noch gegen die Scheiben. Wenn das der rostige Kahn nur aushält. Wer kommt schon auf so eine blöde Idee, während eines Herbststurmes durch den Nordatlantik zu schippern.

Ein paar Bilder folgen gleich unten um unsere missliche Lage zu dokumentieren. Gern würden wir euch noch Live-Aufnahmen vom Deck liefern. Geht aber im Augenblick nicht, sonst würden wir vom Winde verweht.

 

Wir bleiben aber für euch am Ball mit Live-Bildern direkt von der Norröna. :-)))))))))))))))))))))))))))))))))

Samstag, 02.10.2010, 08.55 Uhr

News von der Kotzfront!!!! ;-)

 

Nachdem wir den gestrigen Tag pausenlos in unserer Luxuskabine verbracht haben, wurde es am Abend immer stürmischer und die Wellen im grösser. Die Fähre machte entsprechende Hoch- und Tiefbewegungen. Gegen 23.00 Uhr wollten wir uns eigentlich ins Bett legen, aber das Geschaukel war mühsam, das "Gebrätsche" der Wellen gegen das Schiff so laut und wir wurden beinahe aus dem Bett geschüttelt, so dass wir es vorzogen, nochmals aufzustehen und den Terminator auf Englisch im Fernsehen anzuschauen. Nachdem der Film fertig war, probierten wir es noch einmal mit ins Bett legen. André zügelte aufs querstehende Sofa, da dort die Wippbewegungen angenehmer seien. ;-) Irgendwann sind wir dann vermutlich auch eingeschlafen!?

Heute morgen pünktlich um 07.00 Uhr kam die Durchsage, dass wir um 08.00 Uhr die Kabine räumen müssen und die Ankunft in Hirtshals um 10.00 Uhr erfolgen wird. Also sofort aus dem Bett gesprungen (so weit dies noch geht, nach knapp zwei Stunden Schlaf), unter die Dusche gehüpft und gefrühstückt. Dann alles zusammenpacken, damit wir bei Eintreffen der Putzkolonne verschwinden können. Da kommt um 07.50 Uhr doch die Durchsage, dass wir aufgrund des Wetters erst um 11.45 Uhr in Hirtshals ankommen werden. Weshalb haben die uns so früh aus den Federn geholt?????? ;-(((((((((((((((((((((

Ziemlich übermüdet kommen wir in Hirtshals an und steigen in den Bauch des Schiffes. Dort stehen die Fahrzeuge so dicht nebeneinander, dass viele Leute gar nicht einsteigen können.

Samstag, 02.10.2010 - Mittwoch, 08.10.2010

 

Infolge der müden Augen entschliessen wir uns, heute nicht mehr so weit zu fahren. Wir bringen noch gerade mal 400 km unter die Räder und machen in Schleswig Rast. Am Sonntag wollen wir noch nach Blankenburg in den Harz fahren, dort besuchen wir noch unsere Freunde.

Montags geht's dann weiter in Richtung Tauberbischofsheim, wo wir auf dem dortigen Stellplatz übernachten. Es ist herrliches Herbstwetter, wie ihr auf den folgenden Bildern sehen könnt.

Nach einem kurzen Zwischenhalt in Walldürn geht's weiter in Richtung Schweiz, wo wir am Zoll, das erste Mal seit 6 Monaten, von einem mürrischen Zöllner begrüsst werden. Dieser wollte vorerst auf keinen Fall mit uns sprechen und nachdem wir diesem ein Gespräch aufzwängten, kamen wir nicht gerade freundlich Antwort. Dabei wollten wir doch nur etwas verzollen.

Jesses, wir sind wieder in der Bünzlischweiz :-))))

Nachdem es in Romanshorn einen kurzen Besuch bei Christin gab (diese lernten wir in Norwegen kennen), führte uns die Fahrt durch die CH und dann gleich wieder hinaus nach Oesterreich, wo wir in Feldkirch auf dem dortigen Waldcamping freundlichst empfangen wurden.

Am Mittwoch besuchten wir dann noch Emil in Sennwald und fuhren anschliessend über den Stoss nach St. Gallen, wo wir bei den Eltern von Esti uns wieder mal ein paar Tage an die CH gewöhnen müssen. Bei einem Einkauf in der Migros hatten wir grösste Mühe, die uns gewohnten Produkte zu finden. Alles war so fremd und neu. Wie wäre das wohl herausgekommen, wenn wir ein Jahr abwesend gewesen wären :-))))) Irgendwie finden wir uns hier nicht mehr zurecht. Puhhh, wir haben uns von der Heimat entfremdet.

Freitag, 08.10.10 unternehmen wir mit den Eltern von Esti noch eine Wanderung im Alpsteingebirge.

Der Kronberg wird erklommen und bei schönstem Wetter im Restaurant mal wieder Schniposa gegessen. Hmmmm war das fein nach so langer Zeit :-))))

Irgendwie zieht es uns nicht heim, doch am Samstag, werden wir endgültig nach Schüpfen aufbrechen. :-((

 

Samstag, 09.10.10, 1715 sind wir, nach fast 6 Monaten und gegen 18'000 Km zurückgelegter Strecke, wieder zurück in Schüpfen, doch irgendwie können wir uns gar nicht so richtig freuen.

Wir merken, dass uns das halbe Jahr verändert hat.

 

Unsere liebe Nachbarin, Vreni Hänni, heisst uns herzlich willkommen und macht gerade noch ein feines Z'Nacht für uns. Sie war es, die uns über all die Monate zu unserer Wohnung und den Pflanzen geschaut hat. An dieser Stelle auch für sie ein ganz herzliches Dankeschön für all die Mühe, die sie während unserer Abwesenheit hatte.

 

Nachdem wir wieder kiloweise Material vom Camper in die Wohnung gebracht hatten, musste das Teil doch wieder mal einer Wäsche unterzogen werden. In der Garage in Radelfingen wurde die Kabine die uns während eines halben Jahres bei jedem Wetter Obdach gewährte, wieder abgeladen. Die Stossstange musste wieder angeschraubt werden und am Montag bekommt der Pickup wieder mal einen wohlverdienten Service. Der Pickup hat uns all die vielen Kilometer, und einige davon waren ziemlich ruppig, nie im Stich gelassen.

Im Anschluss noch ein paar Bilder von unserer Putz- bzw. Wiedermontieraktion :-)))

Tschüss zäme
Tschüss zäme
Aendu und Esti
Aendu und Esti

Sonntag, 10.10.2010

 

Aes isch sowit :-((

 

Alles hat ein Ende; auch unsere Reise und wir müssen Abschied nehmen vom Zigeunerleben der letzten 6 Monate, unsere "wirkliche" Welt hat uns wieder.

Das vergangene halbe Jahr war eine wunderbare und eindrückliche Zeit. Wir haben viele interessante Leute und Gegenden kennengelernt, Erfahrungen gemacht und das Leben mal von einer ganz anderen Seite her gesehen.

Wir durften erfahren, was und wer uns wichtig ist und vorallem für wen wir wichtig sind.

Es war auch eine Zeit des "mit sich selbst Auseinandersetzens", zu hinterfragen wie der Weg weitergehen soll. Viele neue Ideen, Projekte und Wünsche sind in dieser Zeit in uns gewachsen. Einige davon werden wir sicher umsetzen, andere für später aufbewahren.

Es hat uns auch immer wieder gefreut zu sehen, wie ihr alle an unserer Reise teilgenommen und euch mit uns gefreut habt, was sich immer in den lustigen Kommentaren im Gästebuch, den Mails und den SMS gezeigt hat. Aes härzlichs merci a aui!!!!!!

 

Jetzt packen wir die Zukunft mit neuem Elan an und freuen uns auf die vielen neuen Herausforderungen und Menschen die uns auf diesem Weg begegnen und auf die "alten" die uns nicht vergessen haben und uns weiterhin begleiten werden.

 

I däm Sinn häbets alli guet und bis gli wieder einisch.

 

Esti und André